2012 09 09 09Am Tag des Offenen Denkmals 2012 wurde auch die Ausstellung "Entlang der Dresdner Eisenbahn - Von Mahlow bis Klasdorf" eröffnet.
Eigentlich sollte die Ausstellungseröffnung um 13.00 Uhr durch Carsten Preuss, doch dieser hatte sich in der Zeit geirrt und traf dann gegen 14:00 Uhr ein. Seine Funktion übernahm dann die Vereinsvorsitzende Karola Andrae und führte die Besucher durch die Ausstellung. Sie kannte die Text- und Bildmaterialien zur Eisenbahn sehr genau, da sie die Ausstellungstafeln technisch fertiggestellt hatte.

 

Ergänzt werden die Tafel zur Geschichte der Dresdner Eisenbahn unter anderem durch das Modell des Zossener Bahnhofs, hergestellt von Michael Sommer und einem im Bausatz für tt-Bahnen von unserem Vereinsmitglied Joachim Jacob angefertigten Modell des Klasdorfer Bahnhofs. Abgerundet wird die Ausstellung durch die verschiedensten Modelleisenbahnzüge. Zum offiziellen Beginn des Tages des Offenen Denkmals im „Alten Krug“ legte Carsten Preuss einige Fakten zur Geschichte der Dresdner später Preußischen Eisenbahn dar.

2012 09 09 17Auszug aus den Erläuterungen von Carsten Preuss zur Geschichte der Dresdner Eisenbahn anläßlich der Eröffnung der Ausstellung "Entlang der Dresdner Eisenbahn - Von Mahlow bis Klasdorf"

"Die erste Eisenbahnstrecke Preußens und die dritte Deutschlands wurde im Herbst 1838 zwischen den Residenzstädten Berlin und Potsdam eröffnet. Drei Jahre später, 1841, erhielt Berlin mit der Anhalter Bahn die erste Ferneisenbahn und damit zugleich Anschluss an das noch sehr weitmaschige Eisenbahnnetz in Deutschland. Die Anhalter Bahn war die erste Eisenbahnstrecke, die im heutigen Landkreis Teltow-Fläming gebaut wurde.
Im Sommer 1875, erhielt Berlin durch eine auf kürzestem Weg geführt neue Eisenbahnlinie, eine weitere Verbindung mit der sächsischen Residenzstadt Dresden. Von den zur Eröffnung der Bahnlinie vorhandenen 21 Stationen lagen 5 im heutigen Landkreis Teltow-Fläming. Im Laufe der Jahre kamen weitere 6 Stationen im Landkreis hinzu. Interessant ist, dass die Station Neuhof 1878 eröffnet wurde, während Wünsdorf erst 1897 einen Bahnhof erhielt. In der Gemeinde gab es lange Bedenken gegen eine Bahnstation. Erst Ziegeleibesitzer aus Zehrensdorf sorgten für ein Umdenken. Die private Berlin-Dresdener Eisenbahn-Gesellschaft geriet jedoch bald nach Baubeginn in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Nachdem es ihr nur unter großen Schwierigkeiten gelungen war, die Bahnstrecke betriebsfähig herzurichten, kam sie schon 1877 unter Verwaltung des preußischen Staates und wurde 1887 endgültig verstaatlicht.
Seither hat sich die Eisenbahnstrecke Berlin–Zossen–Elsterwerda–Dresden nicht nur zu einer wichtigen Verbindung zwischen Berlin und Elbflorenz entwickelt, sondern sie bildet auch einen Teil der europäischen Nord-Süd-Achse von Skandinavien über Tschechien und Österreich nach Süd- und Südosteuropa."

Die Ausstellung konzentriert sich auf den Streckenabschnitt, der durch den Landkreis Teltow-Fläming verläuft. Präsentiert werden Fotos, Postkarten und Gleisplänen aus dem Archiv von Carsten Preuß und Modelle von Bahnhöfen, Lokomotiven und viele weitere Dinge um die Eisenbahn aus dem Bestand Zossener Sammler. Das größte Ausstellungsstück stammt von der kleinsten Station. Es handelt sich um ein Bahnhofsschild von Zossen-Lager. Diese Station wurde am 02. Oktober 1944 eröffnet und im April 1945 wieder geschlossen. Der Haltepunkt diente dem Personenverkehr zur Nachrichtenzentrale „Zeppelin“ sowie den sonstigen militärischen Einrichtungen im Stammlager Zossen-Wünsdorf.
Dargestellt werden neben den Einzelnen Bahnhöfen auch die Geschichte der Königlich Preußischen Militäreisenbahn, das Ausbesserungswerk der Internationalen Schlafwagengesellschaft in Zossen, die Wasserversorgung der ehemaligen Dampflokomotiven sowie besondere Züge auf der BDE. Zu ihnen gehören der Vindobona und der Henschel-Wegmannzug. Letzterer bewältigte zwischen 1936 und 1939 die Strecke Berlin - Dresden in 100 Minuten. Diese Fahrzeit wurde bisher nicht wieder erreicht.

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Das Modell des Klasdorfer Bahnhofs Vor dem Modell des Zossener Bahnhofs

 

Drei Fragen an Carsten Preuss zur Ausstellung:

1. Frage: 1875 – 2012 eigentlich kein Jahrestag als Anlass für die Ausstellung, oder?
"Habe ich zunächst auch gedacht. Doch dann bin ich beim nochmaligen Durchgehen der Geschichte darauf gestoßen: Vor 140 Jahren erhielt die Berlin-Dresdener Eisenbahngesellschaft die Konzession zum Bahnbau. Vor 125 Jahren, im Jahr 1887 ging die Bahnstrecke in das Eigentum Preußens über, worauf sich die Eisenbahngesellschaft auflöste."

2. Frage: Warum sollte man sich diese Ausstellung ansehen?
Der Bau der Berlin-Dresdener Eisenbahn war ein sehr großes Ereignis für Zossen und für die Orte, die von dieser Bahnlinie tangiert wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt war die nächste Bahnlinie, die Anhalter Bahn, etwa 20 km entfernt. Die meisten Einwohner von Zossen haben wohl vor 1875 noch keine Eisenbahn gesehen. Von der Geschwindigkeit der Postkutsche, die bei etwa 10 km/h lag, kamen nun "Dampfrösser mit qualmenden Schloten", die "unerhörte" Geschwindigkeiten von 60 km/h erreichten.

3. Frage: Welches sind Ihrer Meinung nach die Highlights der Ausstellung?
Die vielen historischen Fotos.2012 09 09 26 Bei den Ausstellungsgegenständen ist wohl das größte Ausstellungsstück sehr interessant. Es stammt von der kleinsten Haltestelle und ist ein Bahnhofsschild von Zossen-Lager. Diese Station wurde am 02. Oktober 1944 eröffnet und im April 1945 wieder geschlossen. Der Haltepunkt diente dem Personenverkehr zur Nachrichtenzentrale „Zeppelin“ sowie den sonstigen militärischen Einrichtungen im Stammlager Zossen-Wünsdorf.

Text und Fotos: Dr. Rainer Reinecke

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