2015 11 28 01Im weihnachtlich geschmückten Raum mit Tannenbaum, Kerzen, Tanne und Nüssen auf den Tischen und Glühwein in den Gläsern kam bei den vierundvierzig Vereinsmitgliedern und deren Angehörigen schon richtig Vorweihnachtsstimmung auf. Ein Duft nach Kerzen, Tanne und Glühwein durchzog den Alten Krug.
Bald kam der Wohlgeruch von Kaffee hinzu. Die Stolle wurde angeschnitten und fleißige Helfer verteilten die Stücken zugleich an die Gäste.

Die Vereinsmitglieder hatten sich viel zu erzählen. Stimmengewirr von jedem Tisch. Karola Andrae begrüßte alle Gäste und wies auf künftige Veranstaltungen hin. Sie informierte über die Verzögerungen bei der Fertigstellung des Baus am Kirchplatz, in dem auch das Neue Schulmuseum eine neue Heimstatt finden soll.

„Weißt Du noch im letzten Jahr…“; „Wie kann das sein, im neuen Schulmuseum fehlen noch die Brandschutztüren?“ „Ist ja wie beim BER…“, „Hab schon alle Geschenke zusammen…“, „Wir feiern zusammen mit unseren vier Enkeln…“
Nach dem Kaffeetrinken dann der Auftritt von Stefan Rothen aus Rangsdorf. Ziemlich für einen Heimatverein, folgte ein heimatgeschichtlicher Vortrag: „Der Soldatenkönig und sein größter Hühnerhaufen“

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Stefan Rothen: Wussten Sie das...

Friedrich Wilhelm der I. auch als Soldatenkönig in die Geschichte eingegangen, hat als solcher nicht einen Krieg geführt. Jedoch ließ er eine Garde großgewachsener Soldaten, die sogenannte langen Kerls aufstellen. Diese waren nicht nur in Potsdam konzentriert, sondern auch in Ortschaften wie Mittenwalde, Wusterhausen und Zossen. Dort lebten sie nicht in Konzernen sondern mit Einwohnern in deren Wohnungen.
In den Mittelpunkt seines Vortrags stellte Rothen die Vorlieb des Königs für die Rebhuhnjagd. Um genügend Rebhühner im Jagdgelände vorzufinden, wurden Rebhühner in Remisen vor den Ortschaften gezüchtet. Besonders Schmackhaft soll das ostpreußische Rebhuhn gewesen sein. Selbst als der Gesundheitszustand des Königs sich verschlechterte ging er auf die Rebhuhnjagd, wenn er jetzt auch von seiner Kutsche aus jagen musste. Nur er durfte schießen. Zu seiner Seite neun Gehilfen, die hintereinander weg die Gewehre luden und reinigten. Trotz der Gehilfen, so Rothen, sei es schier unmöglich das der König an einem Tage 600 Schuss abgegeben habe, wie in der Literatur, selbst im historischen Museum nachzulesen ist. Bei einer darauf bezogenen Rechenaufgabe ließ er die Zuhörer mitrechen. Selbst, wenn der König jede Minute einen Schuss abgefeuert hätte, wären das 60 Schuss in einer Stunde. Zehn Stunden hätte der König ununterbrochen schießen müssen. Bei dem Rückstoß der damaligen Gewehre, wäre die Schulter des Schützen so lädiert worden, dass an eine weitere Jagd kaum zu denken gewesen wäre.
Aber neben den Jagdgeschichten konnten die Zuhörer auch ihre Kenntnisse darüber auffrischen, was Friedrich Wilhelm der I. noch alles verbrachte oder auch anstellte. So liebte er Musik von Händeln und soll die Arien im Schloss geträllert haben, wie heute Schlager nachgesungen werden; ließ die Garnisonskirche bauen und verscherbelte das Bernsteinzimmer, führte ein zentrales Finanzsystem mit ordnungsgemäßer Bilanzierung ein und besuchte regelmäßig das Tabakskollegium.

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Rätsel 1: Das Kreuz bei Groß Machnow Rätsel 2: Der Turm mitten im Bild

Stefan Rothen ist auch noch einigen Rätseln auf der Spur. Wie der Soldatenkönig Weihnachten feierte blieb noch offen.
Nach solcher Kost, musste das Abendessen Fasan sein. Jeder bekam nicht etwa, was angemessen wäre, einen Seniorenteller, sondern eine volle Portion, dazu

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So viel Fasan muss schon sein Dagmar Rösch teilt aus

den von Dagmar Rösch handgeschnippelten und zubereiten Rotkohl. Einfach Lecker!
Besonders bedankten sich die Gäste beim Abschied bei Karola und Klaus Andrae. Der Dank gilt aber auch allen anderen Helfern, die Speisen und Getränke verteilten, das Geschirr abräumten, damit für den nächsten gang Platz wurde und die noch am Abend die Grundordnung weitestgehend wiederherstellten.

Text und Fotos: Dr. Rainer Reinecke

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