2011 01 04 01Pünktlich zum Jahresauftakt waren die Musiker von World Brass wieder in Zossen. Mit großer Gespanntheit warteten erfahrene Gäste schon auf die Werke der Musiker. Was wird es in diesem Jahr Besonderes geben? Und was hat der Zossener Konzertbesucher auch schon alles erlebt. Selbst wer bei „World –Brass“ den Programm Flyer mit den Musiktiteln und Komponisten studiert, weiß nie genau, worauf er sich da einlässt. Vielfältig das Repertoire, von Klassik über Jazz bis hin zu einem Raketenstart, vielfältig aber auch die Interpretationen. Wohl kaum einer der Besucher dürfte alle Komponisten kennen, geschweige denn alle angekündigten Musikstücke. Nur der Abschluss der ist eine feste Größe, die besungene Schneeballbeere, russ. Kalina. Ein Volkslied und auch wieder nicht, denn gedichtet und komponiert wurde dieses, zum Pflichtprogramm aller russischen Chöre gehörende Lied, 1860 von Iwan Petrowitsch Larionow. In einer längst vergangenen Zeit sangen die Chöre der Sowjetarmee dieses Lied in unserer Region meist vor dem "Cheidenröslein".

Durch die Moderation des kanadischen Posaunisten, Shawn Grocott erfuhren die Zuhörer wieder interessante Details zu den einzelnen Darbietungen, aber auch aus der Geschichte des nun bereits mehr als 15 Jahre existierenden Ensembles. Die Freude am Experimentieren ist der Truppe immer wieder aufs Neue anzumerken. Grocott stimmt dann die Besucher auf Gewöhnungsbedürftiges sehr vorsichtig ein. So auch bei Gravity‘s Rainbow, deutsch „Die Enden der Parabel“. Im gleichnamigen Roman von Thomas Pynchon beginnt die Handlung mit dem deutschen Raketenangriff mit der V2 auf London im 2. Weltkrieg. Ein durchaus gewagtes Experiment in einem Neujahrskonzert. Vielleicht muss sich der Musikliebhaber gar nicht an dies Klänge gewöhnen, jedoch einmal gehört haben sollte er sie schon. Musikstück 2 wurde so umfangreich angekündigt, dass die Neugierde schon groß war. Vorstellungen einer V-2 Rakete und ihrer Geräusche? Nun kennt man als normal sterblicher Mensch ja die V-2 Rakete nicht, jedoch nach dem Musikstück muss dies ein ungeheures Blasen, Klopfen und Zischen gewesen sein.
Unsere Vereinsvorsitzende dazu: „Mich erinnerte es eher an Winde die durch brüchige Dächer ziehen und es einem unheimlich erschauern lassen. Was für ein Werk.“2011 01 04 02
Beinahe im Kontrast zu den Tönen der „World Brasser“ hörte sich die „Sonata in D-Dur“ von Martin Vogt, einen eher selten gespielten Komponisten, von Kreiskantor Benjamin Petereit auf der Schuke-Orgel gespielt, an.

Schirmherrin des Neujahrskonzertes 2011 war die Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Ulrike Poppe.

Unser Heimatverein hat einen nicht unbescheidenen Beitrag zu diesem erneuten Klangerlebnis in Zossen geleistet. Die Beteiligten haben dies gern für die Bereicherung des Kulturlebens in unserer Stadt getan.

Sicher hat den einen oder anderen Besucher die Wetterlage doch abgeschreckt. Wer jedoch das Konzert nicht besucht hat, der hat etwas verpasst. Der Auftritt der Künstler von World Brass, die sonst in der in der Philharmonie und in den besseren Musiktempeln der Welt spielen ist für unsere Stadt immer eine besondere Attraktion und auch bereits ein kulturelles Aushängeschild.
Vielleicht wird in fünfzig Jahren einmal ein Heimatverein rückblickend zu dem Erfolg der Neujahrskonzerte forschen. Genügend Material ist bereits archiviert.

Das Nächstliegende ist aber das Konzert 2012. Kommen Sie einfach vorbei und gönnen sich dieses Klangerlebnis.

Text und Fotos: Dr. Rainer Reinecke

zurück zu Chronik